Am Anfang stand die Frage:


"Kann man selber eine NC Maschine bauen?"


Ja, man kann!


Im Laufe der Zeit haben wir verschiedene Fräsen gebaut.
(Zwei Fehlschläge inbegriffen.)

Gehe zu Fräse 02 Fräse 05 Fräse 06 Fräse 10

Fräse 02

Nach dem ersten, gescheiterten Versuch, setzten wir uns zusammen und entwickelten eine neue Mechanik. Hierzu wurden Alu und Stahl eingesetzt. Trapez- Gewindespindeln und als Antrieb verwendeten wir Elektromotoren mit Positionsgeber. Die ursprünglichen Abmaße, hatten eine zu hohe Durchbiegung zur Folge. Durch Zufall fanden wir in einer Zeitschrift für den Eisenbahnmodellbau eine H-Brücken zur Steuerung von Schrittmotoren. Erste Versuche erwiesen sich als erfolgreich. Wir gingen von den E-Motoren ab und nahmen Schrittmotoren. Hergestellt wurden die Einzelteile in den Mittagspausen beim Arbeitgeber. Benötigte Maschinen und Werkzeuge: Bohrwerk, Säulen-Bohrmaschine, Ständer-Bohrmaschine, Handwerkszeuges und Reibahlen. 

 

 

Auszug aus der Einzelteilliste:

Dewa-Buchsen
Spindeln Tr10 X 2 X 1000
Alu 20 X 200 X 800 für Einzelteile 

Verfahrwege:

X 365 mm Y 240 mm Z 80mm

Umbau 1999:

Nach dem Umbau der Spindellagerung ergab sich eine Verkleinerung der Verfahrwege:
X 340 mm Y 220 mm Z 80 mm

 

Fräse 04 und 06

Nach längeren Überlegungen sprach ich (Thorsten) mit einem Werkzeugmacher.
Er meinte: "...bau doch in TTT"
Was ist TTT?
Die Antwort: Tausend Tonnen Technik!

Eine Fräse aus blankem Flachstahl (Passfedern Material) sollte mit einfachsten Mitteln herzustellen sein. Der Einsatz einer Drehmaschine beschränkte sich auf die Herstellung der Spindel und Kupplungen. Diese kann man sich aber auch in einer Lehrwerkstatt anfertigen lassen. Benötigte Werkzeuge: Winkel, Säge, Bohrer, Flachsenker, Gewindeschneider M3, M4, M5, M10 X1 für die Spindelmutter. Materialien bekommen Sie zum Beispiel im Metallgroßhandel oder bei Industrie-Reparaturwerkstätten.

Wer Interesse an einem Bauplan hat, oder Infos benötigt sendet bitte eine E-Mail an: thoradam1970@freenet.de

Zum Bau der Fräse

Nach langen Überlegungen begann ich mit einem Versuchsaufbau aus blankgezogenem Flachstahl. Die einzelnen Flachstähle wurden entsprechend einer Skizze mit Bohrungen und Gewindebohrungen versehen. Zwei Flachstähle wurden auf eine Grundplatte montiert und dienten als Führung. Auf eine andere Montageplatte setzte ich kleinere Flachstähle um eine seitliche Führung zu erhalten. Eine Gewindespindel M6 diente als Antrieb. Diese wurde mit einer einfachen Kugellagerung und einer starren Kupplung mit dem Motor und der oberen Montageplatte über eine Mutter verbunden. Bei den Vorbereitungen des Versuchs kam die Frage nach den Reibkräften auf. Es stellte sich heraus, dass sie nicht so stark zum Tragen kommen, wenn man die Steppermotoren über eine Rampe anfährt. Nach geglücktem Versuch entschloss ich mich einen Zeichnungssatz zu erstellen (FRS 04). Nach diesem Zeichnungssatz entstand mit kleinen Änderungen die Fräse. Ich begann mit dem Bau des X-Y Schlittens ohne Untergriff, der bei den geringen Belastungen und dem Eigengewicht nicht notwendig ist. Der Arbeitsbereich sollte bei ca. 100 x 100 mm liegen. Heraus kam aber ein maximaler Arbeitsbereich von 140 x 160 mm nach Anbau der Endschalter und überfahren von ca. 30% über die Führungen hinaus. Nun begann ich einen Rahmen zu bauen, der den Z Schlitten mit der Proxxon Fräse E-Mot 12 V aufnehmen sollte. Den X-Y Schlitten stellte ich in den Rahmen. Und die kleine Fräse war fertig.

Das Problem mit den Kupplungen

Beim Aufbau der Spindeln mit Lagerung und Motoren, stellten wir immer wieder fest, dass die gekauften Spindeln verbogen waren und nur durch mühsames Richten einigermaßen zum Laufen zu bringen waren. Bei Verwendung von starren Kupplungen übertrug sich der Schlag bis in die Motoren. Hier brachte eine flexible Aufhängung Abhilfe. Also, mal wieder Kataloge wälzen! Und ich wurde fündig (Dacht ich auch nur). Flexible Kupplungen aus dem Schiff-Modellbau-Bereich. Fix eine komplette Kupplung besorgt und ausprobiert. Wieder nix. Aus der Schwerindustrie kannte ich aber das Prinzip einer Bogenzahn-Kupplung. Sie kann Axial-, Radial- und Winkelversatz ausgleichen. Aber wie kriegt man eine Kupplung von ca. 250 mm Durchmesser verkleinert? Während eines Gespräches mit einem Freund erfuhr ich von Balgen-Kupplungen die früher in Radios verwendet wurden, zum Übertragen einer Drehbewegung auf ein Poti mit Axial- und Radialversatz. Ich versuchte in vielen Radio- und TV-Geschäften eine Balgen-Kupplung zu bekommen. Leider war in allen Geschäften die Antwort "So etwas wird heute im Digitalzeitalter nicht mehr gebraucht". Aber das Glück war doch auf meiner Seite. In einem alteingesessenen Geschäft konnte man mir helfen. Aus einer Krimskrams-Kiste hervor gezaubert bekam ich eine sehr verstaubte, aber funktionierende Balgen-Kupplung. Die Kupplung stellte sich aber als zu weich heraus. Die hohen Verdrehkräfte hält die Balgen-Kupplung nicht lange aus. Alles von vorne. Ich begann selber eine Kupplung zu konstruieren. Sie sollte einfach in der Herstellung sein, kleine bis mittlere Drehmomente (bis ca. 1 Nm) übertragen können und bei Axial-, Radial- und kleinerem Winkelversatz, bei möglichst kleiner Bauform, einwandfrei funktionieren.

Kupplung

Die Kreuz-Kupplung

Ein Kreuz aus zusammengeschweißtem 5 x 5 mm Keil-Stahl bildet das Herzstück der Kupplung. Zwei Kupplungsklauen gleichen den Versatz aus. Bei einem Kreuz von 5 x 5 mm kann ein Axial-Ausgleich von ca.2 mm, ein Radial-Ausgleich von ca. 2 mm und ein Winkel-Versatz von ca. 3° ausgeglichen werden.

Um einen ruhigeren Lauf zu bekommen, verwenden wir bei den neueren Kreuzen, Kunststoff der selbstschmierend ist (Teflon). Das Kreuz wird aus einer 16 mm starken Platte gefräst. Diese Kupplung kann auch größere axiale Versätze ausgleichen

4 mm Axial
6 mm Radial
3° Winkelversatz

 

Umbau der Fräse 04 zur Fräse 06

Entstand durch das Bedürfnis nach größeren Verfahrwegen.
Die Verfahrwege (X = 160 mm, Y = 160 mm und Z = 80 mm) waren einfach zu klein. Nach dem Umbau und einigen Verbesserungen der Mechanik entstand ein Verfahrweg von X = 370 mm, Y = 280 mm und Z = 80 mm.
Die Grundplatte hat Holgers Schwiegervater in einer Lehrwerkstatt anfertigen lassen. Das restliche Material welches benötigt wurde hatte ich noch vom Bau der Fräse 04 liegen. Anstelle der metrischen M10 X 1 Spindeln (zu großer Verschleiß) habe ich Tr 10 X 2 Spindeln eingesetzt. Des weiteren verwende ich nun Motoren mit 200 Vollstepps, im Halbsteppbetrieb. Dadurch ergibt sich eine theoretische Auflösung von 0,005 mm pro Halbschritt.
 
Lagerung

Die Kugellagerung

Um die Spindeln möglichst spielfrei zu lagern verwende ich zwei Rillenkugellager. Diese werden über einen Distanzring auf Abstand gehalten und gegeneinander verspannt.
Das erste Lager sitzt mit dem Innenring gegen einen Absatz auf der Welle. Lager Nummer zwei wird durch eine Mutter mit Hilfe des Distanzringes mit dem ersten Kugellager verspannt.
Hierdurch wird das Spiel aus den Lagern genommen.
Achtung: Nicht das gesamte Spiel herausnehmen sonst bewegt sich nichts mehr.
Die Abwälzgeschwindigkeit der Kugeln im Lager verringert sich durch die Neigung der Rollachse der Kugeln.

Vorteile: Das Spiel kann gegen Null gebracht werden. Geringere Reibung durch kleinere Umlaufgeschwindigkeit.
Nachteil: Die Lebensdauer der Lager verringert sich geringfügig.

 

Fräse 05

Die Fräse 05 ist eine Weiterentwicklung der Fräsen 01, 02, und 03.
Als Führungen verwendeten wir Silberstahlwellen mit einem Durchmesser von 20 mm. Die Seitenteile, die wichtigsten Teile, sind aus 40 mm dickem Stahl gefräst. An dieser Stelle einen Dank an die Lehrwerkstatt.
Gelagert sind die Seitenteile auf DU-Buchsen die wesentlich günstiger als Linearkugellager sind und nur geringfügig schlechtere Gleiteigenschaften als ein Kugellager haben, und zu dem noch sehr schmutzunempfindlich sind. Die Spindeln sind gerollte Tr 10 x 2 Spindeln. Hieraus ergibt sich eine Kraftuntersetzung von 1:15,7.
Die Motoren mit nur einem Haltemoment von 0,8 Nm beschleunigen den X Y Schlitten mit einer schweren Oberfräse im Eilgang bis auf 2 m/min. Fräsen ist mit bis zu 800 mm/min ohne Probleme möglich (im Dauereinsatz).
Die Fräse 05 verbesserte Holger immer wieder! Den Durchlass der Fräse hat er nochmals um 90 mm erhöht. Nun hat er die Möglichkeit einen Teilkopf aufzubauen um auch auf runden Flächen zu Gravieren. Des weiteren hat Holger noch Alu-Profilschienen auf die Grundplatte aufgeschraubt um eine Art Nutentisch zu bekommen.

Da auf www.holgerlauer.de eine genaue Beschreibung der Fräse vorhanden ist gehen wir hier nicht weiter auf den Aufbau ein.


 

 

 

 

 


Fräse 10

Nun kann ich mit dem Bau meiner neuen Fräse beginnen.

Nach einigen Verbesserrungen an Fräse 05 können alle Änderungen direkt in die neue Konstruktion der Fräse 10 einfliesen.

Die wichtigsten Änderungen:

  • einstellbare Lagerbuchsen
  • Spindelspiel der Tr Spindel einstellbar
  • Umbau des Z - Schlittens / größere Stabilität
  • Einsatz von Tr 16 x 4 Spindeln für X und Y Schlitten

DU Buchsen 23 / 20 / 15

Geschlitzt wurden die Buchsen mit einer Diamant Trennscheibe von Proxxon. (vergrösserter Schlitz für eine leichtere Montage)

Hier der Lagertopf für die DU - Buchse
d 40 / d 28 / d 23 x 15 / 5

Die Bohrung (d 23mm) ist an die Welle und Buchse angepasst

Welle 19,98 mm

Buchse 2 x 1,5 mm

Bohrung 23,0

Spiel 0,02 mm

 

Die DU Buchsen und Lagertöpfe sind in den Y-Z-Schlitten eingebaut.
Der weitere Zusammenbau
Beim Zusammenbau zeigte sich, dass die Masshaltigkeit der Teile nicht 100%ig war.
Hier musste ich mit Hilfe von Ausgleichsbuchsen die Fehler beheben.

Die Demontage ist hierdurch wesentlich vereinfacht worden. Ohne Probleme lassen sich später verschlissene Spindelmuttern austauschen.

Die X-Schlitten wurden ebenfalls mit Lagertöpfen ausgerüstet.
Hierdurch kann das Spiel extrem minimiert werden.
Auch ein Ausrichten (Wellenführung - Schlitten) ist jetzt möglich.

Teilmontage

X Schlitten

Y Schlitten mit Aufnamen für den Z Schlitten

Der Z Schlitten

Der Z Schlitten ist nach dem Umbau der Lagerung auf eine Gesamtlänge von 530 mm (ohne Motor) gewachsen.
Vorteil der Anordnung ist das kleinere Kippmoment der Z-Achse.
Der Umbau:
Die Grundelement (Aluteile) haben sich nicht geändert.
Sie wurden nur vertauscht. Der maximale Verfahrweg beträgt jetzt 140 mm. Neben dem neuen Z-Schlitten stehen noch die Originalteile des ursprünglichen Z-Schlittens.

Um eine höhere Auflösung zu erreichen wurde der Antrieb der Gewindespindel mit einem 2:1 Getriebe untersetzt. Sollte die Kraft vom Motor nicht ausreichen um die Konstruktion zu verfahren kann ein 3:1 Getriebe eingesetzt werden.

Bei den ersten Versuchen konnten wir Verfahrgeschwindigkeiten von 4000 mm/min ohne Probleme erreichen.
Es fehlte aber noch der eigentliche Fräsmotor.
Mit Motor sollten dann immer noch 1500 mm/min möglich sein.

Durch Einsetzen einer zweiten Spindelmutter kann das Spiel eingestellt werden. Sie wird durch zwei Flachstähle gegen Verdrehung gesichert. Mit Hilfe der zwei M3 Schrauben wird das Spiel eingestellt.

Der Y-Schlitten

Hier setze ich eine Tr 16 x 4 mm Spindel ein.
Durch den größeren Durchmesser der Spindel sollten die Schwingungen gedämpft werden, die noch an der Fräse 05 zu beobachten waren.
Die Kreuzkupplungen wurden durch Zahnriehmengetriebe ersetzt.
Hierdurch wird die Auflösung und das Drehmoment erhöht.

 
 

nach oben